Testsieger „Affäre“
Am Anfang einer Liebesbeziehung denkt keiner an eine mögliche Trennung. Zwei Menschen fühlen sich zueinander hingezogen und in diesem Moment gibt es nur das „für immer“. Aber das bleibt oft nicht.
Hielten die Beziehungen vergangener Generationen noch langfristiger, gehen Menschen heutzutage immer schneller auseinander. Die Ehe als das Versprechen zweier Menschen, alle Lebenssituationen gemeinsam durchstehen zu wollen, hat einen anderen Charakter erhalten.
Warum nehmen Scheidungen zu?
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Beziehungen früher stark an der materiellen Versorgung orientiert waren. Es brauchte einen Verdiener für die Familie und eine Bezugsperson für die Kinder. Dieses gesellschaftliche Rollenverhalten gab dem Zusammenleben eines Paares den Sinn. Zuneigung und Liebe waren mit der Versorgung der Familie eng verbunden.
Die sich verändernde Gesellschaft begann zunehmend, auch Frauen in den Arbeitsprozess mit einzubeziehen. Einrichtungen für die Kinderbetreuung etablierten sich, sodass Frauen zunehmend die Mutterrolle verließen und in den Berufsprozess eintraten. Verbunden mit dem Wegfall der alleinigen Versorgungsverantwortung durch den Mann. Plötzlich war es Frauen möglich, durch Arbeitstätigkeit und später zusätzlich durch staatliche Grundabsicherungen, ihre Kinder auch alleine großziehen zu können. Die Notwendigkeit des Erhalts einer Ehe änderte sich.
Heutzutage sind die materiellen Grundbedürfnisse in unserem Land abgesichert. Trotzdem herrscht allgemeine Unzufriedenheit. Was auch im partnerschaftlichen Miteinander sichtbar wird. Menschen versprechen sich bei ihrer Heirat, auch in ihren schlechten Zeiten für den anderen da zu sein, aber wenn dieser Moment eintritt, sind überzogene Erwartungen und Schuldzuweisungen an der Tagesordnung. Daher nehmen Scheidungen tendenziell weiterhin zu und auch die Zahl der alleinlebenden Menschen wird sich vergrößern.
Scheidung – mit oder ohne anwaltliche Unterstützung?
Ein Scheidungsantrag kann nur von einem Rechtsanwalt beim zuständigen Familiengericht eingereicht werden. Daher brauchst Du in dieser Situation einen Anwalt, wenn Du Deine Ehe scheiden lassen möchtest. Im umgekehrten Fall, wenn Dein Partner die Scheidung eingereicht hat, kann für Dich die Frage aufkommen, ob das Einschalten eines Anwaltes sinnvoll ist. Um das herauszufinden, solltest Du überlegen, ob Du im Streitfall mit Deinem ehemaligen Partner sachlich reden kannst. Ist es für Dich möglich, emotional gefärbte Themen in Ruhe zu diskutieren oder könnte es eher passieren, dass es zu einem Wortgefecht kommt? In diesem Fall ist die Vertretung durch einen Anwalt anzuraten.
Scheidung bedeutet auch die Teilung all dessen, was Du mit Deinem Partner in den gemeinsamen Jahren erworben hast. Können er und Du darüber reden, ohne dass es zu gefühlsmäßigen Ausbrüchen kommt? Kannst Du mit ihm im Vorfeld einer richterlichen Verhandlung klären, wer was behalten soll? Wenn das für euch möglich ist, kann es ohne Anwalt gehen. Aber nur in diesem Fall. Wenn zwei erwachsene Menschen sich auch als solche verhalten und es nicht in persönliche Machtspiele ausartet.
Die meisten Ehen gehen jedoch nicht auf solch verständnisvolle Weise auseinander. Vielmehr hat sich Liebe in Hass gewandelt und jeder versucht für sich zu retten, was zu retten ist. Wenn auch auf Kosten des anderen. Was als Weg in eine gemeinsame Zukunft begann, endet oft im „Rosenkrieg“.
Und in diesen Fällen geht es nicht ohne anwaltliche Vertretung.
Hilfe durch den Anwalt
Sind Kinder von dem Scheitern einer Ehe betroffen, ist anwaltliche Hilfe für die Sorgerechtsentscheidung wichtig. In den meisten Fällen wird auf gemeinsames Sorgerecht plädiert. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass Du das alleinige Sorgerecht beantragen kannst. Dein Anwalt wird mit Dir klären, welche Beweggründe Du hast und ob eine realistische Chance besteht, dass diesem Wunsch stattgegeben wird. Auch hier bist Du mit einem Anwalt gut beraten, kennt dieser sich doch in den Gesetzgebungen aus und kann seine Argumentationen für die Verhandlung dementsprechend erarbeiten.
Du kannst Dich beim Gerichtstermin auch selbst vertreten oder einen Vertreter des Jugendamtes als Beisitzer hinzuziehen. Wenn Du allerdings im Vorfeld weißt, dass das Sorgerecht ein strittiges Thema sein wird, solltest Du das Wissen und Können eines Anwaltes in Anspruch nehmen. Allein das bewirkt oft schon ein ruhigeres Gefühl in solch emotionaler Konfliktsituation.
Kostengünstigere Scheidung ohne Anwalt?
Jeder Anwalt kostet Geld. Und eine Scheidung kann sehr teuer werden, abhängig vom Vermögenswert und der Verhandlungsdauer. Aus diesem Gedankengang heraus solltest Du aber nicht auf anwaltliche Hilfe verzichten. Denn oft sind Rechtsanwälte in der Lage, die angespannte Situation durch neue Vorschläge positiv zu beeinflussen. Vergleiche können geschlossen und außergerichtliche Vereinbarungen erzielt werden, die die Prozesskosten drücken.
Außerdem können sie genau die Person sein, die Dich zu einer neuen Sichtweise der Situation bewegt. Wodurch zeitraubende Eskalationen vermieden werden. Was wiederum die Dauer eines Scheidungsverfahrens beträchtlich verkürzen kann. Wenn Du nicht die nötigen finanziellen Mittel für einen Rechtsbeistand aufbringen kannst, besteht immer die Möglichkeit der Prozesskostenhilfe. Durch diese materielle Unterstützung brauchst Du nicht auf einen Anwalt zu verzichten.
Scheidung per Internet – die Online-Scheidung
Das Internet hat in den letzten Jahren auch im Bereich der Rechtsprechung Einzug gehalten. Schritt für Schritt hat sich die sogenannte Online-Scheidung etabliert. Dabei füllst Du am PC ein Formular aus, das an die entsprechende Kanzlei weitergeleitet wird. Diese stellt daraufhin den Scheidungsantrag beim zuständigen Familiengericht und teilt Dir den Kostenvoranschlag mit. Vom Gericht bekommst Du noch schriftliche Unterlagen, in denen Angaben zum Versorgungsausgleich nachgefragt werden und anschließend wird der Scheidungstermin festgelegt.
Der Vorteil besteht eindeutig in der Anonymität. Besuche beim Anwalt sind möglich, aber nicht notwendig. Die Korrespondenz erfolgt auf schriftlichem Weg, ein online verfügbarer Rechner gibt Dir schon im Vorfeld einen Überblick bezüglich der entstehenden Gerichts- und Anwaltskosten. Dieses Onlineverfahren kann kostengünstiger sein, und wenn beide Seiten sich einig sind, ist die Scheidung relativ schnell vollzogen.
Fazit
Besser mit als ohne Anwalt. Denn dieser kennt sich bestens mit dem Prozessablauf aus und vertritt bei Gericht Dich und Deine Interessen auf professionelle Weise. Die ohnehin schon schwierige Situation fühlt sich mit solch einem Berater an der Seite meist etwas leichter und sicherer an. Du bist nicht alleine und hast auch für Deine Ängste einen Ansprechpartner.
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JAN