Freunde bleiben nach der Trennung – macht das Sinn?

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Heute ist es modern geworden, übergangslos von der Beziehung in eine Freundschaft oder Kameradschaft überzugehen. Damit soll unbewusst der Trennungsschmerz vermieden werden. Die Frage ist, ob diese Freundschaft ratsam ist für das persönliche Wohlergehen und ob es wirklich möglich ist, eine solche Verbindung zu pflegen.
Für eine Freundschaft nach einer Trennung gibt es kein Patentrezept und so wie jede Beziehung unterschiedlich ist, so sind auch die Voraussetzungen für eine eventuelle Freundschaft nach der Trennung verschieden.

Die Beziehung und die Trennung

Die vorangegangene Beziehung und die Trennung sind die wichtigsten Faktoren, die zu beachten sind bei einer Freundschaft nach dem Bruch zwischen zwei Menschen. Wenn es eine einvernehmliche Trennung war, weil ihr euch einfach auseinandergelebt habt, dann ist eine Freundschaft hinterher am Leichtesten.
Ist die Trennung aber für einen der beiden Partner aus heiterem Himmel gekommen oder total unverständlich, dann wird das Ganze schon wieder schwerer.

Distanz und Zeit

Das A und O nach jeder Trennung sind Distanz und Zeit. Du und Dein Expartner brauchen in jedem Fall Abstand voneinander, um Euch mit der neuen Situation zu arrangieren. Aber vor allem braucht Ihr beide Zeit, mit Euch selber und Euren Gefühlen klarzukommen.
Eine Trennung wirft jeden aus der Bahn, auch den, der sie herbeigeführt hat. Nimm Dir erst einmal die Zeit, die Du brauchst, um halbwegs damit zu Recht zu kommen.

Ein sauberer Abschluss

Was oft bei Trennungen fehlt, ist ein sauberer Abschluss der Beziehung. Es braucht viel Mut, sich gegenseitig mit der Bilanz der Beziehung zu konfrontieren. Um diesen letzten Schritt der Partnerschaft zu bewältigen, braucht es vorher die oben erwähnte Distanz, in der sich jeder erst einmal auf sich konzentrieren kann. Ein abschließendes Gespräch, in dem Fragen des „Warum?“ oder Erklärungen ausgetauscht werden, ist extrem wichtig, um mit der Beziehung abzuschließen. Das heißt nicht, dass dieser Schritt erst gegangen werden kann, wenn Du oder Dein Expartner keine Gefühle mehr für den anderen haben, aber es sollte auf jeden Fall eine emotionale Distanz vorhanden sein.

Was bedeutet Freundschaft für Dich?

Wie würdest Du das Wort Freundschaft definieren und was gehört für Dich zu einer Freundschaft dazu? Das ist eine ganz wichtige Frage, wenn es darum geht, eine freundschaftliche Beziehung zu einem ehemaligen Lebenspartner aufzubauen. Was erwartest Du von der Freundschaft zu Deinem Expartner und warum möchtest Du mit ihm oder ihr über die Trennung hinaus eine nicht intime Beziehung pflegen?
Wenn Du Dir darüber klar geworden bist, dann musst Du aber noch abwarten, was Dein Expartner entschieden hat. Auch eine Freundschaft ist eine Angelegenheit, zu der zwei Personen gehören. Wenn Dein ehemaliger Lebensgefährte keine Freundschaft möchte, muss auch das akzeptiert werden!

Schuld und Sehnsucht

Kennst Du diese Sehnsucht, nach einem Expartner, der Dich verlassen hat? Das Verlangen Teil seines Lebens zu sein, zu wissen wie es ihm geht und was er macht? Diese Sehnsucht, die Dich fast um den Verstand bringt?
Kennst Du diese Schuld, die Dein Herz füllt, nachdem Du Deinen Expartner verlassen hast? Diese Beklemmung, die von Dir Besitz ergreift, wenn Du darüber nachdenkst, wie Er oder Sie leidet?

Wenn Du diese Sehnsucht fühlst und sie Dich beherrscht, musst Du Dich ganz klar fragen, ob eine Freundschaft der richtige Weg ist. Durch die Freundschaft bist Du zwar wieder Teil seines Lebens, aber möchtest Du das wirklich auf diesem Level sein?
Du weißt zwar, wie es ihm geht und was er macht; kannst Du aber auch als Freund miterleben und akzeptieren, dass er sich eventuell anderen Interessen und Menschen zuwendet, ein neues Leben ohne Dich als festen Partner beginnt?

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Wenn Du diese Schuld fühlst und sie jedes Mal Dein Gewissen beeinflusst, wenn Du Deinen früheren Partner siehst und sprichst, musst Du Dich fragen, ob damit überhaupt eine Freundschaft existieren kann.
Schuld kann ganz schnell zu Mitleid werden, gerade in dieser besonderen Situation. Und nicht selten kommt es dabei vor, dass man aus Schuld und Mitleid wieder eine intime Beziehung mit dem Expartner anfängt. Das ist aber weder fair gegenüber Dir, noch gegenüber Deinem Expartner.

Wenn diese Gefühle, die Schuld und die Sehnsucht, die Grundsteine für die Freundschaft zu Deinem Expartner sind, dann sind das denkbar schlechte Voraussetzungen. Hierbei musst Du Dich und Dein Gefühlsleben wirklich subjektiv betrachten, objektiv ist es nicht möglich, da Du ja selber darin verwickelt bist, und Dir über diese Gefühle klar werden.

Du hast noch Hoffnung?

Wenn Du noch Hoffnung hast, dass es mit der Beziehung zwischen Dir und Deinem Expartner wieder etwas wird, ganz egal, ob Du nun der bist, der die Trennung herbeigeführt hast, oder verlassen wurdest, dann ist eine Freundschaft mit absoluter Vorsicht zu genießen- am Besten gar nicht. Eine echte Freundschaft kann auf diesem Gefühl nicht aufgebaut werden, denn der Hintergedanke „Ich kriege sie oder ihn zurück!“, wird auch Deine freundschaftliche Interaktion und Dein Verhalten in der Gegenwart Deines Expartners beeinflussen.

Ich gebe Dich frei

Die beste Grundvoraussetzung für eine Freundschaft nach der Trennung ist die „Ich gebe Dich frei“ Einstellung. Diese Einstellung ist damit verbunden, den Partner auf allen drei Ebenen loszulassen. Auch wenn Du Deinen Expartner noch liebst, musst Du ihn auf der seelischen, emotionalen und sexuellen Ebene loslassen und ihn damit „freigeben“. Wenn Du das nicht kannst, ist eine Freundschaft nicht gesund für Dich und Deinen Expartner.

Macht eine Freundschaft mit dem Ex jetzt Sinn oder nicht?

Wenn Du Dir darüber klar bist, ob Du wirklich eine freundschaftliche Beziehung mit deinem Ex, oder Deiner Ex eingehen möchtest, dann musst Du vorsichtig sein und es vor allem langsam angehen. Die vertraute und intime Vergangenheit kann man nicht wegwischen. Diese gemeinsame Vergangenheit macht eine Freundschaft manchmal leichter und oft auch schwerer.
Versuch wirklich ernsthaft Dein Gefühlsleben zu reflektieren und nüchtern zu betrachten. Du weißt für Dich am Besten, was gut für Dich ist und was nicht. Auch wenn diese Entscheidung bei starken emotionalen Gefühlen sehr schwer ist und durch die Liebe nicht immer positiv beeinflusst wird.

Eine Freundschaft nach der Trennung macht nur Sinn, wenn es Dir und Deinem Expartner dabei gut geht. Wenn nicht, dann lass es sein, denn eine Freundschaft hat in keinem Fall den Sinn, dass es einem von Euch dadurch schlecht geht.

 


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Kommentare

  1. Aurelia  Oktober 15, 2013

    Wenn nach der Trennung bei einem der Beteiligten noch Gefühle vorhanden sind, ist eine Freundschaft sicher schwierig, da dann immer Hoffnung auf Versöhnung mitschwingt und so die Trennung schwerer verarbeitet werden kann.

    antworten
  2. CHRISTIAN  September 25, 2014

    Freundschaft mit jemandem, den man einmal begehrte und von dem man bitterlich enttäuscht wurde, halte ich
    für ausgeschlossen. Das wäre ein permanenter Tanz um den Vulkan, der sicherlich schnell eskalieren würde, aus
    Wut, angestauter Erinnerung, vielleicht Eifersucht.
    Es gibt nur das chinesische Sprichwort: „Was du liebst, lass gehen. Kommt es freiwillig zu dir zurück, wird es bleiben. Für immer.“

    antworten

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